Das 2. und 3. Quartal 2023 im Detail - Doppel-Quartalsbericht
Für großes Kopfzerbrechen hat im zweiten Quartal vor allem die Diskussion um das Gebäudeenergiegesetz gesorgt. Insbesondere Eigennutzer wurden damit weiter verunsichert. Die Angst, aufgrund von Regulierungen bzw. Zwangssanierungen in den finanziellen Ruin getrieben zu werden, war letztlich größer als der Traum vom Eigenheim. Die Nachfrage stagnierte.
Als sich nach dem Sommerloch herausstellte, dass lediglich eine sehr abgeschwächte Variante des Gebäudeenergiegesetzes erlassen wird, gab es einen spürbaren Ruck im Immobilienmarkt. Seit ca. zwei Monaten erhalten wir wieder vermehrt Anfragen und auch die Notare haben wieder ein höheres Beurkundungsaufkommen zu verzeichnen. Spannend zu beobachten ist dabei, dass es sich nicht mehr nur um Profis handelt, die im Markt unterwegs sind. Verstärkt kommen Kunden mit dem Ersparten und wollen selbiges in Immobilien investieren. Der negative Realzins ist nun wohl spürbar im Sparbuch angekommen. Weitere Gründe für dieses Verhalten liegen mutmaßlich u. a. in den zu erwartenden Insolvenzen einiger Projektentwickler, welche den Neubau von Wohnungen nochmals spürbar mindern werden, sowie in den veröffentlichten Prognosen zur Marktentwicklung, wie die der Maklerkette Engel & Völkers. Letztere geht von einem durchschnittlichen Preisanstieg von Bestandsimmobilien um ca. 7% innerhalb der nächsten 10 Jahren aus. Diese Prognose teilen wir nicht gänzlich, auch wenn sie sicherlich Ihren Charme für Eigentümer und Fachmakler hat.
Besorgniserregend empfinden wir hingegen die aktuellen Tendenzen rund um die Bewirtschaftungskosten einer Immobilie. Diese steigen stetig und rapide, was insbesondere kleinere Wohnungen erheblich trifft. Darüber hinaus können aufgrund der bestehenden Mietpreisbremse in Dresden bei einer Neuvermietung keine größeren Mietsprünge mehr stattfinden. Zudem wird wahrscheinlich ein Zweckentfremdungsverbot auf Dresden und Leipzig zukommen, wodurch alternative Vermietungsmodelle, bspw. Kurzzeitvermietungen, nicht mehr ohne Weiteres möglich sein werden. Auf Bundesebene wird bereits über eine Mietpreisbremse für möblierte Vermietung diskutiert.
Abschließend bleibt zu sagen, dass insbesondere zum Ende des dritten Quartals wieder deutlich Bewegung in den Markt gekommen ist. Es lohnt sich daher einmal mehr, die eigene Immobilie kritisch auf den Prüfstand zu stellen und detailliert zu eruieren, ob diese auch langfristig den sich verändernden Marktgegebenheiten standhalten kann.
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